Die Mediation als wertvolles Führungsinstrument – Interview mit Bea Schnarr

Dass die Mediation auch als wertvolles Führungsinstrument dient und die Karriere fördert, das zeigt unser Interview mit Bea Schnarr, Jahrgang 1985, Teilnehmerin der 13. Ausbildung in Wirtschaftsmediation 2014 an der Zweisicht.Akademie. Sie ist Director Digital Projects bei der BayWa r.e. AG, einem der weltweit erfolgreichsten Handels- und Dienstleistungsunternehmen im Bereich der erneuerbare Energien.

1. Was hat Dich dazu bewogen, die Ausbildung in Wirtschaftsmediation zu machen?

Eine ehemalige Teilnehmerin hat mir Zweisicht empfohlen. Ich war eigentlich auf der Suche nach „etwas“ zum Thema Change Managemet. Ihre Aussage war, dass die Zweisicht-Ausbildung ein guter Anfang ist, um mal zu sondieren, wo man ist und wo man hin will. Im Nachheinein war es ein elementarer Bestandteil meiner Führungskarriere.

2. Deine Ausbildung bei Zweisicht ist nun 8 Jahre her. Was ist Dir besonders in Erinnerung geblieben?

Aktives Zuhören, Haltung und Wertschätzung. Und, dass es irgendwie am Ende immer drauf rausläuft dass sich jemand nicht gehört oder nicht wertgeschätzt fühlt. Als Teilnehmerin ist mir vor allem die Atmosphäre in Erinnerung geblieben. Hier wird gelebt, was der „Schulungsinhalt“ ist, vorgemacht, mitgenommen…

3. Hast Du Dich im Bereich Wirtschaftsmediation danach weiter spezialisiert?

Nicht wirklich. Ich wollte nie als Mediatorin arbeiten, das war mir schnell klar. Als Instrumente fürs Management war und ist die Ausbildung aber hervorragend. Einmal habe ich noch aufgrund einer beruflichen Konfliktsituation in einem meiner Teams eine Mediation extern begleiten lassen. Dabei habe ich in ein paar Gesprächen und zwei eindrucksvollen Tagen noch mal sehr viel gelernt. Und nicht nur ich, sondern alle Teilnehmenden.

4. Wie nutzt Du die Mediation heute?

Primär beruflich. Nicht nur, dass ich über aktives Zuhören meine Mitarbeitenden wirklich kennenlerne (was für mich der Hauptbestandteil meiner Führungsaufgabe ist) und daraus ableiten kann, wie ich ihn fördern und motivieren kann. Sondern ich erfahre auch mehr über das Problem hinter dem Problem, wenn es um Fachthemen geht. Ich habe noch so schön Christian im Kopf, wie er sagt „Daheim bin ich immer Teil des Konflikts, da hilft mir die Mediation auch nicht viel.“ Das ist bei mir dann doch ähnlich 😉

5. Was war bislang Dein größter Erfolg im Bereich Mediation?

Ich glaube die Situation, die wir in einer Mediation versucht haben zu lösen. Ein bisschen stolz bin ich schon auf das Feedback, früh genug erkannt zu haben, dass wir auf ein deutliches Problem zulaufen und nicht nur mich, sondern auch meinen Teamleiter dazu zu bringen, uns als Teil des Problems zu sehen und voll mit einzusteigen. Auch wenn wir die Situation am Ende nicht lösen konnten und das Team nicht wie erhofft am Ende in der Konstellation geblieben ist, haben wir alle riesig viel gelernt und werden viel davon sicherlich mit in zukünftige Situationen bringen. Auch ein bisschen stolz war ich übrigens in dieser „Konfliktbetreuung“ zu sehen welch wundervolle Menschen ich in meinem Team habe.

6. Welche Hürden siehst Du beim Einsatz der Mediation in Deinem Arbeitsfeld?

Zum einen kann man aus meiner Sicht als Führungskraft immer nur aktiv als Mediator*in eintreten, wenn man nicht betroffen ist. Also kommt man immer „fremd“ in eine andere Einheit. Das funktioniert meiner Ansicht nach nur, wenn das Thema Mediation im Unternehmen ein positiv belegtes Thema ist, das aktiv gelebt wird. Die Instrumente der Mediation sind aus meiner Sicht aber immer einsetzbar.

7. Welchen Tipp hast Du für frisch gebackene Mediator*innen?

Immer mit einem erfahrenen Mediator bzw. einer erfahrenen Mediatorin zusammen arbeiten! Sich entspannen, um gut zuhören und sich einfühlen zu können. Wissen wo die eigenen Grenzen sind.

8. Hast Du ein persönliches Motto oder Lieblingszitat zum Thema Konflikt, das Dich begleitet?

Nicht speziell zum Thema Konflikt. Aber allgemein. „Mach das Problem zur Aufgabe“. Das hat mir mein allererster Vorgesetzter mitgegeben. Ich glaube das passt auch zum Thema Konflikt. Nicht warten und zusehen, aktiv werden und das Thema angehen. Keine Angst vor dem Gespräch. Aussitzen hilft in der Regel nicht. Daher Mut zur Kommunikation, nur reden und gemeinsame Lösungen suchen hilft. Und wenn‘s alleine nicht geht mit einem guten Mediator oder einer guten Mediatorin, dem man vertraut. An den oder die kann man viel Last abgeben – jedenfalls ist das meine Erfahrung.


Vielen Dank für Deine Antworten, liebe Bea. Wir wünschen Dir weiterhin viel Erfolg!

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