Mediatoren gehen genau dorthin, wo es schwierig ist. Sie arbeiten im Konfliktfeld und sind darauf geschult, Menschen bei der Konfliktklärung zu unterstützen. Der Anspruch an die eigene Arbeit ist hoch. Als allparteiliche Dritte vermitteln sie zwischen Konfliktparteien. Das erfordert eine hohe Kommunikationsfähigkeit, Einfühlungsvermögen und Reflexionsbereitschaft. Immer wieder gilt es zwischen der eigenen Wahrnehmung und der der Medianten zu unterscheiden, um den Klärungsprozess nicht durch persönliche Themen oder eigene Lösungsideen zu behindern. Dabei können auch intrapersonale, sogenannte „innere Konflikte“ auftreten.
Woher kommen innere Konflikte?
Innere Konflikte entstehen zwischen Gedanken und Überzeugungen, die mit dem Erlebten und Getanen im Widerspruch stehen, z. B. „Ich hätte besser zuhören sollen“, „Herr X hätte sich mehr einbringen sollen“, „Wir hatten wieder mal viel zu wenig Zeit.“ Sie setzen uns unter Druck, verursachen Ärgergefühle und Stress. Diese inneren Konflikte nehmen wir oft gar nicht als solche wahr. Wir sind es gewohnt, Ansprüche an uns selbst oder andere Menschen zu formulieren und die Welt um uns herum verändern zu wollen. Wir denken, dass wir wissen, wie das Leben sein „sollte“, damit unser Druck nachlässt und wir wieder leichter arbeiten können.
Der Druck ist häufig selbstgemacht
Da uns diese Gedanken immer wieder begegnen, glauben wir sie. Von ca. 80.000 Gedanken, die wir laut den Neurowissenschaften täglich haben, sind 80% ständige Wiederholungen. Manche dieser Gedanken sind tief in unserem Selbstbild, unserem Menschenbild oder unserer Weltanschauung verankert. Die meisten Gedanken verwenden wir darauf, mögliche Probleme zu vermeiden. Dabei ist der Druck häufig selbstgemacht und die eigenen inneren Konflikte die Ursache davon. Wenn wir lernen, unsere inneren Konflikte zu lösen, verschwinden die damit verbundenen belastenden Gefühle und wir können leichter im Konfliktfeld arbeiten. THE WORK nach Byron Katie ist eine Methode, die stressige Gedanken und Überzeugungen identifizieren und auflösen kann.
Innere Konflikte lösen mit THE WORK nach Byron Katie
Byron Katie entwickelte THE WORK in den 80er-Jahren. Die Methode besteht im Kern aus vier Fragen, die stressige Gedanken und Überzeugungen im ersten Schritt auf den Prüfstein stellen. In einem zweiten Schritt wird mit der sogenannten Umkehrung gearbeitet. Die Glaubenssätze werden in ihr Gegenteil verkehrt. Dafür werden Beispiele aus dem Leben gefunden. Indem man erkennt, dass auch das Gegenteil wahr sein kann, lösen sich die stressigen Überzeugungen auf. Schließlich geht es in einem dritten Schritt nochmals um eine Umkehrung, die anstatt den Konflikt zu vermeiden, darauf zielt, der schwierigen Situation offen zu begegnen. Ein anschauliches Beispiel finden Sie im PDF Anleitung zu THE WORK.
Leichter arbeiten im Konfliktfeld: Ein Erfahrungsbericht
Dr. Corina Bastian ist Mediatorin bei Zweisicht. In ihrem Erfahrungsbericht erzählt sie, wie sie die Methode THE WORK nach Byron Katie bei einem Seminar von Ina Rudpolph kennen und schätzen gelernt hat.
"THE WORK nach Byron Katie … das hatte ich hier und da schon mal gehört, wirklich interessiert habe ich mich für die Methode erst, als ich über folgendes Zitat von Katie stolperte: „Gedanken sind harmlos. Es sei denn, wir glauben sie.” Der Satz berührte mich und ließ vor meinem inneren Auge sofort eine Situation aus einer meiner letzten Mediationen auftauchen: Es lief nicht so, wie ich mir das gewünscht und vor allem nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Dann die Stimmen in meinem Kopf: „Vielleicht hättest Du besser ...“, „Wenn Du zu Beginn klarer gewesen wärst ...“ und so weiter. Diese Gedanken sagen mir immer wieder: „Es liegt an Dir, Du warst nicht gut genug.“ Es sind nur Gedanken. Aber welche Kraft sie entwickeln, wenn ich ihnen Glauben schenke! Sie wollen meine Aufmerksamkeit und ziehen mir Energie, die mir für meine Medianten nicht mehr zur Verfügung steht.
Wahrscheinlich kennt jeder solche Momente: Gerade noch in völliger Präsenz, in diesem Moment, wach und aufmerksam, bereit, den nächsten Schritt zu tun – und dann kommt so ein stressiger Gedanke und schiebt sich dazwischen oder eher davor.
Also entschied ich mich für ein Seminar bei Ina Rudolph, die seit über zehn Jahren The Work coacht und lehrt. Mein Fazit: Ina lebt und verkörpert die Methode THE WORK mit jeder Faser, und schafft darüber hinaus mit ihrer authentischen und warmen Art einen guten Rahmen, um sich diesen inneren Konflikten zu stellen. Denn die können manchmal erschreckend sein. Auch wenn ich schon viel mit meinen Themen gearbeitet habe und glaubte, diese gut zu kennen, gab es für mich einige Aha-Effekte an diesem Wochenende und – vielleicht das Wichtigste: Mit THE WORK habe ich eine effiziente Methode gefunden, diese störenden und manchmal zerstörerischen Gedanken aufzulösen. Mir gefällt die Methode vor allem, da sie sehr schlicht und klar ist: vier Fragen und eine Umkehrung – das kann ich mir leicht merken und auch mal in einer Pause oder im Zug durchführen. Mir wurde im Laufe des Seminars sehr bewusst: Um Menschen bei der Klärung ihrer Konflikte bestmöglich unterstützen zu können, möchte ich meine eigenen inneren Konflikte, wenn vielleicht nicht komplett lösen, dann doch zumindest kennen.
Für mich stellt THE WORK eine notwendige Ergänzung zu meiner Tätigkeit als Mediatorin dar und eine wundervolle Möglichkeit, mir das Leben ein wenig leichter zu machen. Dazu liegt ja bekanntlich der Schlüssel nicht in äußeren Veränderungen, sondern in der eigenen inneren Haltung."
Innere Konflikte lösen – THE WORK für Mediatoren, Coaches und Berater
Ina Rudolph lehrt und coacht seit über zehn Jahren THE WORK. Einmal im Jahr vermittelt sie THE WORK für Mediatoren, Coaches und Berater an der Zweisicht. Akademie. Das Seminar Innere Konflikte lösen – THE WORK für Mediatoren, Coaches und Berater richtet sich an Praktiker, die die Methode zur Selbstklärung für sich oder im Coaching mit Klienten einsetzen möchten.
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