Neues Seminar macht Menschlichkeit in der Arbeitswelt konkret

In diesem Beitrag stellen wir Ihnen Tito Rehse vor. Er hat 2019 seine Ausbildung in Wirtschaftsmediation an der Zweisicht.Akademie absolviert. Ihn hat dabei besonders der transformative Ansatz in der Mediation begeistert, wie sich nach einer konstruktiven Konfliktklärung das gesamte Klima in einem Team oder sogar in einer Organisation zum Positiven verändern kann.

Tito Rehse, studierter Naturwissenschaftler, ist im Bereich des Nachhaltigkeitsmanagements in einem mittelständischen Unternehmen tätig. Hier beschäftigen ihn immer wieder Veränderungs- und Kommunikationsthemen. Seine Aufgabe weist einige Überschneidungen mit der Organisations- und Personalentwicklung auf.

Die Transformation, die das humanistische Menschenbild zusammen mit der allparteilichen, wertschätzenden Haltung in einer Mediation anzustoßen vermag, hat ihn auch nach der Ausbildung als Wirtschaftsmediator nicht losgelassen. Wie kann man genau diese Aspekte bündeln und auch jenseits von akuten Konflikten für Teams und Organisationen zugänglich machen?

Tito ist dieser Frage in den letzten drei Jahren auf den Grund gegangen und hat aus den Antworten, die er u.a. bei Brené Brown, Gerald Hüther, Jane Dutton & Monica Worline gefunden hat, ein deutschlandweit einzigartiges Seminarkonzept erstellt, das er 2023 bei uns an der Zweisicht.Akademie vorstellt. Damit Sie ihn vorab ein bisschen besser kennen lernen, haben wir ihm drei Fragen gestellt.

1.    Wie würde dich jemand aus Deinem Team beschreiben. Wer bist du und was macht dich aus?

Ich bin gerne gründlich, suche Klarheit als Ausgangsbasis meines Handelns, und scheue mich dann nicht davor, als einer der Ersten die Ärmel hochzurollen und einfach mal loszulaufen. Ich versuche immer und unaufhörlich zu lernen und liebe das Leben als Abenteuer.

Zwischen den Stühlen vieler Disziplinen fühle ich mich wohl und jage dort das Ganze mehr als die Teile. Wenn ich Dinge tue, versuche ich sie so zu gestalten, dass sie sowohl logisch als auch schön und ansprechend – vielleicht sogar ergreifend – sind. Hierhin sehe ich wenig Widerspruch – im Gegenteil.

Von Grund auf ist es mir wichtig, ein herzlicher, wohlwollender und aktiver Mensch zu sein und schaffe es oft, Humor wirken zu lassen, wo es eng und unbeweglich wird.

2.    Woraus schöpfst du deine Inspiration?

Innere Kraft und Seelenfrieden finde ich in den Perspektivwechseln, die nur die Natur bieten kann – am besten in Höhenlagen oder am Meer. Wenn mir jemand sagte „Ich kenne da einen Fernwanderweg und man braucht circa fünf Monate und eine Entdeckerfreude aus Stahl, um ihn am Stück zu bewältigen“ würde ich entgegnen „Erzähl‘ mir mehr“.

Die Hingabe des Menschen – ob sie sich in Gedanken, Wort, Schrift, Kunst, Phantasiegebäuden oder Organisationskraft zeigt – versetzen mich in tiefes Staunen.

Ganz gebannt bin ich aktuell auch von Bewegungen, die versuchen, systemische, breit angelegte Transformationen aus dem Inneren des Menschen zu erreichen, z. B. Inner Development Goals, Integrative Justice Model, Social Presencing etc.

Momente der echten Begegnung mit Kollegen, Familie und Freunden reihe ich auf mein Band des Lebens wie kostbare Perlen – und speichere sie als Auszeichnungen vom Besten im Menschen.

3. Wie setzt du in deinem Arbeitsalltag das Thema „Verletzlichkeit und Mitgefühl“ konkret um?

Es ist mir wichtig, offene Fragen dort zu stellen, wo auch immer Formen der Unklarheit und Inkonsequenz herrschen. Langfristig bedingen sie sonst Fehler in Verständnis, in Organisation und im Miteinander bedingen würden.

In Besprechungen frage ich gerne „Was passiert hier denn eigentlich gerade?“, „Entspricht das in seinem Wesenskern dem, was wir wirklich wollen?“, „Wie könnten wir diese gute Sache jetzt systemisch anlegen?“ oder „Wie könnte das nun auch von allen Mitarbeitenden verstanden werden?“

Ich versuche Wertschätzung auszudrücken: Ich umarme die neue Mitarbeiterin aus der Gebäudereinigung, weil sie mal wieder meine Uhr nachgestellt und meine Pflanze gegossen hat. Bei dem Bonus bzgl. unserer Teamarbeit zur Abfallreduktion werfe ich den Namen des Produktionsmitarbeiters erneut in den Ring, der den kleinen, aber alles entscheidenden Hinweis gegeben hatte. Beim Abschiedsessen der Führungskraft würdige ich, inwiefern ihm die Menschen aus sich selbst heraus folgten, weil er es immer vorzog, gut und gründlich zuzuhören, in Problemen „mitzuwühlen“ und dann erst eine klare Entscheidung zu fällen.

Menschenzentrierte Themen wie Dankbarkeit, Verletzlichkeit, Veränderungsangst, konstruktives Feedback, gewaltfreie Kommunikation, die Macht von Vorstellungen und Gewohnheiten etc. thematisieren wir sowohl in Intranet-Beiträgen als auch innerhalb des Curriculums von Einführungsschulungen, Führungskräfte- und Nachwuchskräfteentwicklungen oder unverbindlicheren Brown-Bag Sessions. Dabei stellen wir uns auch immer der Frage, wie konkret wir das jetzt im Unternehmensalltag leben wollen, sammeln und streuen die besten Ideen. Gerne gehe ich auch auf Menschen zu, die unzufrieden sind oder gehen wollen.

Vermehrt möchte ich in Zukunft noch „Momente der Menschlichkeit“ in der internen Kommunikation hervorheben, z. B. in der Rubrik „Ein Tag im Leben von …“ und in der Außenwerbung unterstreichen („Wir als Firma sind im Wesentlichen Menschen mit diesem wunderbaren Ziel X“).

Wenn wir mehr übereinander wissen, stellt sich die Frage nach Verletzlichkeit doch ganz anders.

Vielen Dank Tito, für Deine persönlichen Antworten. Wir freuen uns auf das Seminar mit Dir!

Tito Rehse ist seit 2023 Referent an der Zweisicht.Akademie und gibt das Seminar „Verletzlichkeit und Mitgefühl in Organisationen“. Informieren Sie sich jetzt!

Foto: Karina Feistner

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