3 wichtige Erkenntnisse aus der Evaluation unserer Mediationsausbildung

Das Angebot an Mediationsausbildungen wächst stetig. Bisher gab es zu deren Wirkung und Qualität so gut wie keine wissenschaftliche Untersuchung. Bereits im Wintersemester 2016/2017 haben Nicole Hartel und Lars Rotter im Rahmen ihrer Masterthesis unsere Mediationsausbildung wissenschaftlich evaluiert. Im März 2019 ist nun eine Zusammenfassung der Ergebnisse auf dem Mediationsportal des Wolfgang Metzner Verlags erschienen. Auf drei uns besonders wichtige Erkenntnisse gehen wir in diesem Artikel näher ein.

Die Evaluation, die im Rahmen des Studiengangs „Feldforschung“ von Prof. Dr. Michael Göhlich des Masterstudiengangs Pädagogik mit Schwerpunkt Organisationspädagogik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, durchgeführt wurde, folgte den Leitfragen: Wer sind die Teilnehmenden? / Was sind die Gründe und Motivation für die Teilnahme? / Wie zufrieden sind die Teilnehmenden mit dem Angebot? / Wie nachhaltig ist die Ausbildung?

Zu welchen Ergebnissen kommt die Evaluation?

Nicole Hartel und Lars Rotter haben eine Zusammenfassung ihrer Untersuchung erstellt und ein kurzes Interview mit der Ausbilderin Elke Schwertfeger und dem Ausbilder Christian Bähner dazu geführt. Ihr Bericht ist im März 2019 auf dem Mediatorenportal des Wolfgang Metzner Verlags erschienen.

Drei wichtige Erkenntnisse für Zweisicht

Für uns sehr erfreulich: Die Evaluation ergab insgesamt eine hohe Zufriedenheit der ehemaligen Teilnehmenden. Ein direkter Handlungsbedarf wurde nicht festgestellt. Doch nehmen wir daraus drei wichtige Erkenntnisse für die Weiterentwicklung unseres Ausbildungsangebots mit.

1. Eine Mediationsausbildung für alle Altersgruppen

Derzeit fühlen sich primär Personen mittleren Alters von unserer Ausbildung in Wirtschaftsmediaiton angesprochen. Diese Altersverteilung in unseren Ausbildungsgruppen ist nicht untypisch. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Junge Menschen im Studium oder am Beginn ihrer beruflichen Laufbahn orientieren sich bei der Wahl von Weiterbildungsanbietern eher an günstigeren Anbietern, z. B. Institute der Universitäten. Zu Beginn der beruflichen Laufbahn steht möglicherweise auch der Erwerb berufsspezifischer Kompetenzen und Qualifikationen im Vordergrund. Unsere Ausbildung richtet sich an alle Altersgruppen. Wir werden das in unserem Marketing zukünftig etwas stärker hervorheben.

2. Eine gute Balance zwischen Theorie und Praxis

Interessant für uns waren Aussagen zur Zufriedenheit mit den Inhalten einzelner Ausbildungsmodule, da sie von den direkten Rückmeldungen abweichen. Dabei ging es vorwiegend um theoretische Grundlagen, wie z. B. systemische und rechtliche Aspekte der Mediation. Vermutlich ist der praktische Nutzen im Vergleich zu den kommunikativen Kompetenzen mit einem gewissen zeitlichen Abstand zur Ausbildung nicht mehr so deutlich. Gleichwohl machen die Zertifizierung und das neue Mediationsgesetz sogar einen Ausbau dieser Inhalte erforderlich. Wir werden in den zukünftigen Ausbildungen jedenfalls weiterhin auf eine gute Balance zwischen theoretischen und praktischen Inhalten sowie deren Praxistransfer achten. 

3. Mediative Kompetenzen als berufliche Schlüsselqualifikationen

Dass die meisten Befragten Ausbildungsinhalte nicht ausschließlich in Mediationen anwenden, war uns bekannt, da wir Praxisfelder bereits während der Ausbildung mit den Teilnehmenden mitentwickeln. Die Untersuchungsergebnisse lassen den Rückschluss zu, dass eine Ausbildung in Mediation nicht nur der Qualifikation zum Mediator bzw. zur Mediatorin, sondern auch der Persönlichkeitsentwicklung dient und mediative Kompetenzen als Schlüsselqualifikation genutzt werden. Für unsere Ausbildung heißt das, dass wir angrenzende Anwendungsbereiche vermehrt in den Blick nehmen, z. B. wird die mediative Haltung im Kontext von veränderten Führungs- und Organisationsmodellen – Stichwort: Agiles Management – an Bedeutung gewinnen. 

Wie wird die Mediationsausbildung in der Praxis genutzt?

Es ist spannend, wie die Inhalte der Mediation in unterschiedlichen Berufsfeldern eingesetzt werden. Das hat uns bewogen, in unserem Blog darüber zu berichten. Wenn Sie mehr darüber erfahren wollen, wie Mediation in derPraxis eingesetzt wird, werfen Sie doch auch mal einen Blick in unsere Kategorie Mediation in der Praxis. 

Eine positive Überraschung

Einige unserer ehemaligen Teilnehmenden haben die Befragung zum Anlass genommen und sich persönlich mit uns in Verbindung gesetzt. Der gute Kontakt zu ehemaligen Teilnehmenden ist uns nach wie vor wichtig. Daher hat uns dieser Effekt positiv überrascht und sehr gefreut. Wir möchten uns auch an dieser Stelle nochmal für die große Beteiligung bedanken.

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