Wie wird man eigentlich Wirtschaftsmediator*in? Hier erfährst du, woran du eine gute Mediationsausbildung erkennst, auf was du bei der Suche nach dem passenden Ausbildungsinstitut achten und welche Voraussetzungen du selbst mitbringen solltest.
Es gibt viele Gründe, Mediation zu lernen – nicht immer ist das vordergründige Ausbildungsziel die selbstständige Tätigkeit als Mediator*in. Mit der Ausbildung in Wirtschaftsmediation kann man auch als interner Mediator bzw. interne Mediatorin in einem Unternehmen arbeiten. Außerdem dient die Ausbildung dem Erwerb wichtiger Schlüsselqualifikationen im Beruf und unterstützt dich in Führungspositionen.
Egal, was du später vorhast: Wir empfehlen dir in jedem Fall eine qualitativ hochwertige Mediationsausbildung. Doch woran erkennt man eine gute Mediationsausbildung?
Woran erkennt man die Qualität einer Mediationsausbildung?
Die Ausbildungen der vom Bundesverband Mediation e. V. lizenzierten Ausbilder*innen, erfüllen den hohen Qualitätsanspruch des Verbandes. Ausbilder*innen BM müssen alle fünf Jahre den Nachweis erbringen, dass sie in der Praxis tätig sind, also selbst Mediationen durchführen, an Ausbilder*innenkonferenzen teilnehmen und sich weiterbilden. Achte also bei der Wahl der Ausbildung darauf, ob die Ausbilder*innen vom Bundesverband lizenziert wurden.
Welche Inhalte sind in einer Mediationsausbildung vorgeschrieben?
Die Basis-Inhalte einer Mediationsausbildung sind in der Zertifizierte Mediatoren Ausbildungsverordnung (ZMedAusbV) festgeschrieben. Zu ihnen zählen u.a.
- Kenntnisse über die Grundlagen der Mediation
- Verhandlungs- und Kommunikationstechniken
- Konfliktkompetenz
- Kenntnisse über das Recht in der Mediation
- Selbstreflexion
Wie erwirbt man die notwendige Praxis?
Als Mediator*in braucht man einerseits Fachwissen und andererseits praktische Erfahrungen, um ein professionelles Mediationsverfahren durchführen zu können. Demnach sollte man schon während der Ausbildung viel üben, zum Beispiel in Rollenspielen und zum Ende der Ausbildung auch schon erste eigene Fälle mediieren. Eine fundierte Ausbildung beinhaltet deshalb weitere wichtige Inhalte, u.a. eigene Mediationsfälle, Supervision und Übungsgruppen.
Wie lange dauert eine Mediationsausbildung?
Der Bundesverband MEDIATION e. V. empfiehlt eine Mediationsausbildung, die 200 Stunden umfasst. Mindestens sollte sie aber den Anforderungen des Mediationsgesetzes genügen, dieses schreibt 120 Stunden vor. Meistens wird die Ausbildung auf mehrere Module, z. B. Blockunterricht oder Wochenendseminare, aufgeteilt, so dass sie sich über mehrere Monate erstrecken kann. Die Ausbildung in Wirtschaftsmediation bei Zweisicht umfasst zum Beispiel 210 Stunden und dauert insgesamt zehn Monate. Dabei sind acht Wochenendseminare in Präsenz und drei Online-Einheiten für das Zusatzzertifikat „Online-Mediator*in” zu absolvieren.
Welche Voraussetzungen braucht man für eine Ausbildung in Wirtschaftsmediation?
Mediationsausbildungen setzen keinen bestimmten Abschluss voraus. Eine Ausbildung und/oder Studium und Berufserfahrung sind hilfreich, wenn man sich danach selbstständig machen möchte. Gerade im Bereich der Wirtschaftsmediation sollte man schon Organisationsstrukturen kennen und wissen, wie es ist, in einem Team zu arbeiten oder sogar ein Team zu leiten.
Als Mediator*in solltest du vor allem eine bestimmte Haltung einnehmen können. Einige Bestandteile dieser Haltung können in der Ausbildung erlernt werden. Es kann von Vorteil sein, folgende innere Einstellungen mitzubringen:
- Die Bereitschaft, sich auf einen persönlichen Entwicklungsprozess einzulassen
- Das Interesse und Freude an der Arbeit mit anderen Menschen
- Die Aufgeschlossenheit für Rollenspiele und Übungen
- Die Fähigkeit, neue Perspektiven einzunehmen
- Die Fähigkeit, sich selbst zu reflektieren
Welchen Abschluss braucht man als Mediator*in?
Eine Mediationsausbildung schließt mit einem institutseigenen Zertifikat ab, auf dem sowohl die Anzahl der Ausbildungsstunden als auch die Inhalte entsprechend der ZMedAusbV und /oder den BM-Ausbildungsstandards aufgeführt werden. Dieses Zertifikat dient als Voraussetzung, wenn man sich als Mediator*in BM lizenzieren lassen möchte.
In Deutschland ist der Begriff „Mediator*in” ähnlich wie der Begriff „Coach” nicht geschützt. Man braucht also keinen definierten Abschluss wie etwa bei einer Berufsausbildung. Im ZMediatG werden Mindeststandards für den „zertifizierte Mediator” definiert und nicht von einer externen Stelle geprüft. Eine Lizenzierung bei einem Mediationsverband gilt deshalb als Qualitätssiegel.
Aktuell ist eine reine Online-Ausbildung von den Mediationsverbänden und auch als Voraussetzung für den „zertifizierten Mediator” noch nicht anerkannt, auch wenn sie, wie bei Zweisicht, von zwei Ausbilder*innen BM durchgeführt wird und größtenteils dieselben Inhalte vermittelt werden. Gleichwohl erhält man wie bei einer Präsenz-Ausbildung ein Zertifikat, das die Qualifikation bescheinigt und man kann danach Mediationen durchführen.
Muss ich mich als Mediator*in spezialisieren?
Die Grundlagen der Mediation sind in jedem Fachgebiet identisch. Wenn du schon zu Beginn der Ausbildung weißt, in welchem Anwendungsfeld du später als Mediator*in tätig werden willst, z. B. in der Arbeitswelt, lohnt es sich, wenn du dir eine Ausbildung suchst, die den Schwerpunkt in Wirtschaftsmediation hat. Die Vorteile sind:
- Du profitierst von der praktischen Erfahrung deiner Ausbilder*innen im Feld, denn Ausbilder*innen BM® müssen für den Erhalt ihrer Lizenz weiterhin als Mediator*innen tätig sein und sich regelmäßig weiterbilden.
- Du kannst in der Ausbildung Kontakte zu Kolleg*innen im selben Praxisfeld knüpfen
- und bekommst darüber hinaus leichter erste Fälle im entsprechenden Bereich vermittelt.
Entsprechende Spezialisierungen kannst du dir natürlich auch im Nachgang einer Mediationsausbildung durch Aufbauseminare und Weiterbildungen aneignen.
In der Ausbildung Wirtschaftsmediation spezialisierst du dich von Anfang an auf Konflikte in Organisationen und Teams
Sowohl in der Ausbildung in Wirtschaftsmediation als auch in der Online-Grundausbildung Wirtschaftsmediation lernst du die Besonderheiten von Konflikten in Organisationen kennen und wie du eine Mediation im Arbeitskontext durchführst. Die Präsenz-Ausbildung legt zusätzlich einen Schwerpunkt auf Teamkonflikte .
Wie groß sollte die Gruppe bei einer Mediationsausbildung sein?
Der Bundesverband Mediation e. V. empfiehlt Ausbildungen mit einer Gruppengröße von zehn bis zwanzig Personen. In zu kleinen Gruppen kann die Abwechslung in Übungen und Rollenspielen fehlen. In zu großen Gruppen kann der persönliche Bezug abhandenkommen. In der Ausbildung in Wirtschaftsmediation bei Zweisicht ist die Gruppe auf 18 Teilnehmende begrenzt. Diese Größe ermöglicht eine optimale Durchführung von Rollenspielen und Übungen in unterschiedlichen Konstellationen. Ab einer Gruppengröße von 13 Teilnehmenden leiten wir die Ausbildung zu zweit.
Wo kann man eine Mediationsausbildung machen?
Mediationsausbildungen werden in Deutschland mittlerweile von einer ganzen Reihe von Bildungsanbietern angeboten, zum Beispiel auch von der Volkshochschule, der IHK und verschiedenen Ausbildungsinstituten oder Akademien und auch online. Wenn du dich für eine Mediationsausbildung in Präsenz entscheidest, dann sollten Ort und Räumlichkeiten ebenfalls zu dir passen. Du solltest dich dort wohlfühlen. Schließlich geht es um deinen persönlichen und fachlichen Entwicklungsprozess.
Aufgrund der zwischen den Ausbildungsmodulen stattfindenden Übungsgruppen kann es sinnvoll sein, sich ein Ausbildungsinstitut in der näheren Umgebung zu suchen. Wobei erfahrungsgemäß von Teilnehmenden auch immer gute Lösungen gefunden werden, wenn einige Gruppenmitglieder eine weitere Anreise haben.
Die Teilnehmenden unserer Ausbildung in Wirtschaftsmediation an der Zweisicht.Akademie in Freiburg kommen aus ganz Deutschland. Der Großteil kommt aus dem Raum Frankfurt, Rhein-Neckar, Stuttgart und natürlich aus Südbaden und dem Schwarzwald.
Wie finde ich die passende Mediationsausbildung?
Neben der Qualität der Ausbildung, der passenden Gruppengröße, Inhalten und Ablauf, dem Ort und den Räumlichkeiten, muss am Ende auch die Chemie mit den Ausbilder*innen stimmen. Denn du wirst während der Ausbildung intensiv über mehrere Monate mit ihnen zusammenarbeiten und von ihnen lernen. Nutze daher Infoabende oder ein persönliches Vorgespräch, um die Ausbilder*innen und andere Teilnehmende persönlich kennen zu lernen und deine Fragen zu klären.
Übrigens: Der Bundesverband MEDIATION e. V. unterstützt bei der Suche nach passenden Ausbildungsinstituten. In der Ausbilder*innen-Suche kann u.a. nach Regionen & Qualifikationen gefiltert werden.
Findest du uns in der Suche? Probiere es doch einmal aus!
–
Aktuelle Termine für unsere Ausbildung Wirtschaftsmediation und unsere kostenlose Online-Infoabende findest du im Seminarkalender.