Seit zwanzig Jahren bilden wir Wirtschaftsmediator*innen aus. Im vierten Teil der Zweisicht-Story erzählen wir, wie sich die Ausbildung bei uns entwickelt hat, von den Anfängen bis heute. Es geht um unsere Vision, die uns bis heute antreibt und warum wir denken, dass die Arbeitswelt noch mehr Mediator*innen braucht.
Vor zwanzig Jahren war die Mediation in Deutschland noch wenig bekannt. In der Arbeitswelt wurde sie kaum genutzt. Wir haben 2003 mit der Ausbildung in Wirtschaftsmediation gestartet, um unser Wissen über die Mediation und wie man sie in der Arbeitswelt anwendet, weiterzugeben. Zuvor hatten wir schon erfolgreich Mediationen in Teams und Organisationen durchgeführt und wollten diesem wichtigen Thema Schwung und Anschubhilfe geben.
Mit der Ausbildung Wirtschaftsmediation einem wichtigen Thema Schwung und Anschubhilfe geben.
Unsere Mission war es von Anfang an, die Mediation in der Arbeitswelt in die Fläche zu bringen und möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen. Es braucht viele Mediator*innen, also Menschen, die um Umgang mit Konflikten geschult sind und souverän mit Konflikten umgehen können. Unsere Botschaft ist: Mediation als konstruktive Form der Konfliktklärung macht Organisationen effizienter und gleichzeitig menschlicher.
Die erste Mediationsausbildung führten wir in Kooperation mit Thomas Robrecht von SOKRATeam durch. Er hat uns als erfahrener Ausbilder bei der Durchführung begleitet, dadurch konnten wir die Anerkennung als Ausbilder BM® bzw. Ausbilderin BM® erreichen. Mit Thomas hatten wir einen großzügigen Mentor, der gerne Wissen teilt und uns fachlich und menschlich bereichert hat.
Von Anfang an im Bundesverband Mediation e. V. beheimatet.
Mit unserer Ausbildung in Wirtschaftsmediation sind wir also seit der ersten Stunde im Bundesverband MEDIATION beheimatet. Sie erfüllt die Voraussetzungen zur Lizenzierung bei allen Mediationsverbänden. Dieser Standard macht einen Unterschied und wir sehen es an unseren Teilnehmenden: Sie sind kompetent und sicher in der Anwendung der Mediation in der Arbeitswelt.
Als 2012 der „zertifizierten Mediator” gesetzlich verankert wurde, haben wir auch dessen Anforderungen – „Supervision” und mehr Stunden Unterricht in „Mediation & Recht” – integriert. Für die Änderungen, die 2024 kommen werden, stehen wir schon in den Startlöchern.
Alle fünf Jahre müssen wir nachweisen, dass wir weiter in der Praxis tätig sind – sowohl als Mediator*innen, als auch als Ausbilder*innen, an Ausbilder*innenkonferenzen teilnehmen und uns weiterbilden. Dies wurde formal und inhaltlich zuletzt 2021 vom Bundesverband Mediation e.V. geprüft und uns bis 2026 bescheinigt.
Wir entwickeln unsere Mediationsausbildung permanent weiter.
Doch wir reagieren nicht nur auf neue Anforderungen von außen. Wir entwickeln unsere Mediationsausbildung permanent weiter. So haben wir uns einst vom Enneagramm als Methode der Persönlichkeitsentwicklung verabschiedet und nutzen heute zum Verständnis der eigenen Konfliktverhaltensweisen das valide Conflict Dynamic Profile®, einen lizenzierten Online-Test.
2016/2017 wurde unsere Ausbildung erstmals zur Wirkung und Qualität wissenschaftlich evaluiert. Spannend war, dass einige Absolvent*innen nach der Ausbildung nicht als Mediator*in arbeiten, aber mediative Kompetenzen als berufliche Schlüsselqualifikationen nutzen.
Unsere Rollenspiele und Übungen behandeln aktuelle Konfliktfelder aus der Arbeitswelt und wir qualifizieren in Online-Mediation.
Konfliktkompetenz als Schlüsselqualifikation wird nicht nur für Führungskräfte immer wichtiger. Denn auch die Arbeitswelt verändert sich. Neue Konfliktfelder ergeben sich aus agilen Systemen und virtueller Zusammenarbeit. Unsere Rollenspiele und Übungen behandeln mittlerweile auch diese Themen.
Bis zum Lockdown im März 2020 hätten wir nie gedacht, dass wir unsere Mediationsausbildung einmal online durchführen. Schließlich mussten Mediationsausbildungen als Präsenzveranstaltungen durchgeführt werden. So lautete die Vorgabe des BM e. V.
Zwei Wochen vor dem Ausbildungsstart 2020 wurden wir ins kalte Wasser geworfen, parallel gab es auch noch eine laufende Ausbildungsgruppe zu betreuen. Wir stellten sofort auf online um und digitalisierten unsere Materialien und unser Konzept. Unsere Lernkurve war dementsprechend steil und wir waren dankbar für die Möglichkeit, in dieser Situation online weiterarbeiten zu können.
Befördert durch die Corona-Pandemie finden Mediationen auch heute immer häufiger online statt. Die Online-Mediation ist daher seit 2022 im Programm unserer Ausbildung fest verankert und wir bieten an der Zweisicht.Akademie eine Zertifikatsfortbildung „Online-Mediator*in“ an.
Bei der Pausenverpflegung machen wir keine Kompromisse mehr.
Bei all den Vorteilen, die das Arbeiten in virtuellen Räumen mit sich bringt, genießen wir es, in unseren schönen Seminarräume in Freiburg zu arbeiten. Denn wir können uns noch gut daran erinnern, wie es war, als wir Räume für die Ausbildungen anmieten mussten. Das war ein großer logistischer Aufwand und wir machten viele Kompromisse, die uns nicht gefielen. Der schlechte Kaffee war einer davon.
In Sachen Pausenverpflegung machen wir heute keine Kompromisse mehr. Sie ist lecker, vegetarisch und gesund. Die Kaffeespezialitäten mit echter Milch (!). Seit kurzem gibt es auch vegane Alternativen.
Ausbildung Wirtschaftsmediation: Was kommt, was bleibt?
Über all die Jahre sind wir bewusst bei einer inhaltlich umfangreichen Ausbildung geblieben. Der Ausbildungsordner, den die Teilnehmenden erhalten, beläuft sich derzeit auf mehr als 150 Seiten praxiserprobter Unterlagen. Nach wie vor in Papierform, doch es gibt schon Überlegungen zu dessen Digitalisierung.
Wir zählen aktuell den 36. Durchgang unserer Ausbildung in Wirtschaftsmediation. Vieles hat sich verändert, doch unsere Mission bleibt. Da wir um die Möglichkeiten der Mediation aus unserer eigenen Praxis wissen, wollen wir sie nach wie vor vielen Menschen in Unternehmen zugänglich machen. Deshalb haben wir neben der Präsenz-Ausbildung eine Online-Grundlausbildung in Wirtschaftsmediation entwickelt. Diese richtet sich an Menschen, die zeitlich flexibel und ortsunabhängig lernen wollen, wie man Konfliktgespräche produktiv führt.
Die Ausbildung in Wirtschaftsmediation ist auch in Zukunft die Essenz unserer Arbeit.
Die Ausbildung in Wirtschaftsmediation – ob in Präsenz oder online – ist weiterhin die Essenz unserer Arbeit. Hier fließt alles zusammen: Unser Wissen und unsere Erfahrung aus der Praxis. Auch nach 20 Jahren macht uns immer noch Freude, Menschen auf ihrer persönlichen Entwicklungsreise zu begleiten, die Gruppen so zu führen, dass Begegnungen, Kooperationsnetzwerke und Freundschaften entstehen; fachliche Entwicklungen, neue Themen in die Ausbildung Wirtschaftsmediation zu integrieren und am Puls der Zeit zu bleiben. Wir machen Menschen die Mediation in der Arbeitswelt zugänglich, denn Organisationen brauchen neben Effizienz und Wirtschaftlichkeit einen Raum für menschliche Begegnungen.
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2023 feiern wir 20 Jahre Zweisicht. Anlässlich unseres Firmenjubiläums veröffentlichen wir eine vierteilige Serie hier im Blog und erzählen unsere Zweisicht-Story.
Lesen Sie jetzt den ersten und zweiten Teil:
Teil 1: Gründung ins Ungewisse
Teil 2: Von der Pionierarbeit zum Mainstream
Teil 3: Wir wir als Organisation wachsen